Am Freitag fand in der Köditzer Göstrahalle die Herbstkommandantenversammlung des Landkreises Hof statt.
Bürgermeister Matthias Beyer sprach zur Begrüßung ein Grußwort. Die Feuerwehrleute packen an, wenn Not oder Krisenlagen es verlangen, zur Untersützung bei gemeindlichen Veranstaltungen und tragen mit eigenen Festen zum gesellschaftlichen Leben in den Gemeinden bei. Diese Haltung sei vorbildlich in einer Zeit, in der unsere Gesellschaft immer weiter auseinander driftet. Deshalb ist es wichtig, sich weiterhin um Nachwuchs zu bemühen, auch mit den Kinderfeuerwehren, von denen es im Landkreis immer mehr gibt.
Im Anschluß sprach Landrat Dr. Oliver Bär über seine Gedanken, als ihn in der Nacht zuvor die SMS mit der Meldung eines Brandes im Altenheim in Zedtwitz erreichte. Man muss nur auf diese SMS geschaut haben, um zu wissen, warum es gut ist, so starke Feuerwehren zu haben. Manche aus dem Saal waren vor Ort und haben dafür gesorgt, dass am Ende der Brand gelöscht wurde und die Personen in Sicherheit waren. Dafür dankte er allen, die an 365 Tagen im Jahr, 24 Stunden am Tag, dazu bereit sind zu helfen und die Bürgerinnen und Bürger in der Region zu schützen, egal ob sie gerade bei einer Hochzeit oder einer Weihnachtsfeier sind. Während er noch diese Worte sprach, meldeten sich im Saal mehrere „Piepser“ lautstark einen Alarm, als wollten sie das Gesagte unterstreichen.
Ganz besonderen Dank sprach Bär für all diejenigen aus, die sich für die Nachwuchsgewinnung einsetzen. Insbesondere die Begleitung einer Kinderfeuerwehr sei eine unglaubliche Arbeit. Trotzdem ist es wichtig, wenn wir die Stärke von fast 4.000 Feuerwehrleuten im aktiven Dienst erhalten wollen.
Die Reihe der Fachvorträge eröffnete Lucas Lauterbach von der Flughelferstaffel in Bayreuth. In Bayern gibt es schon seit 1975 ein Konzept zur Unterstützung der Feuerwehren aus der Luft. Dazu können Hubschrauber der Landes- und Bundespolizei sowie der Bundeswehr zum Einsatz kommen. Über den gesamten Freistaat verteilt gibt es Flughelferstaffeln bei den Feuerwehren, die das Bindeglied am Boden herstellen. Sie bereiten den Landeplatz vor, halten Funkverbindung und bringen auch Ausrüstung wie Außenlastbehälter zum Löschwasserabwurf mit.
Dann gab Lauterbach einen Bericht über den Einsatz der Flughelfer beim Waldbrand 2022 in der Sächsischen Schweiz. Das betroffene Gebiet war durch steile Felshänge sehr unwegsam und Brandbekämpfung nur aus der Luft effektiv möglich. Durch Funkenflug gab es zahlreiche Spotfeuer. Durch die Flughelfer wurde erkundet und die Abwürfe koordiniert. Am dritten Tag wurden außerdem Pumpen und Schläuche mit dem Heli in das Gebiet geflogen, um vor Ort eine Schlauchleitung zur Löschwasserförderung aufbauen zu können. Insgesamt erstreckte sich der Einsatz über knapp zwei Wochen, wobei das Personal in mehreren Schichten eingesetzt wurde.
Nach diesem sehr interessanten Gastvortrag gab es weitere Informationen aus den Fachbereichen. Der neue Kreisbrandmeister für Ausbildung Daniel Schaller stellte sich kurz vor und referierte über Anpassungen bei der Modularen Truppausbildung. Sie soll die Grundausbildung für alle Feuerwehren darstellen, auf die in den jeweiligen Feuerwehren mit den eigenen Gerätschaften aufgebaut wird. Das Ziel ist nicht das Absitzen von Stunden sondern die Vermittlung der notwendigen Kompetenzen. Es sollen immer zwei Lehrgänge parallel abgehalten werden, einer Samstags und einer unter der Woche, damit alle die Möglichkeit zur Teilnahme bekommen. Der Lehrgang beginnt mit einem Präsenztag. Es folgen sechs Ausbildungsmodule, die entweder Samstags oder an zwei Tagen unter der Woche abgehalten werden können. Parallel findet die theoretische Ausbildung statt. Hier kommt das „Flipped Classroom“ Modell zum Einsatz, bei dem den Teilnehmenden die Lehrmaterialien in modernen Medienformen zu Beginn zur Verfügung gestellt werden und diese sich in ihrem eigenen Tempo damit vertraut machen können. Fragen können an die Ausbilder gestellt werden. Am Wochenende wird in einem Onlinetest sichergestellt, dass die Lerninhalte auch verinnerlicht wurden.
Für die Lehrgänge gibt es ein neues Online-Anmeldeverfahren, das von KBM Florian Oertel kurz präsentiert wurde.
Maschinistenausbilder Andreas Rieß stellte ein System zur Kennzeichnung langer Schlauchstrecken vor. Beim Einsatz von mehreren Schlauchleitungen wird es schnell schwierig, diese auseinander zu halten. Im Landkreis gibt es daher schon seit längerer Zeit ein System zur farbigen Kennzeichnung. Die Schläuche können dabei mit farbigen Schnüren oder Bändern markiert werden. Für die Verstärkerpumpen gibt es laminierte, durchnummerierte Schilder in den gleichen Farben. Dadurch können die Leitungen und Pumpen jederzeit einfach identifiziert werden.
Neuerungen zur Jugendstatistik hatte Kreisbrandmeister für Jugendangelegenheiten Florian Strobel mitgebracht. Die Statistiken passen derzeit nicht zusammen und weisen Schwund in Höhe von bis zu 50 Prozent auf. Daher bekommen die Feuerwehren bis Ende des Jahres Zugangsdaten um ihre Daten selbst für die Statistik eingeben zu können.
Volker Meixner vom Fachbereich 301 des Landratsamtes erinnerte daran, dass Stammdatenblätter bei Änderungen immer komplett ausgefüllt abgegeben werden müssen. Bei Rückfragen zur Alarmierungsbekanntmachung sollte der Dienstweg eingehalten werden. Meist kann der zuständige Kreisbrandmeister die Fragen bereits beantworten.
Bei der digitalen Alarmierung wartet man aktuell noch auf die Freigabe eines vor mehreren Monaten angekündigten Softwareupdates. Leider wurde dieses mehrfach verschoben. Aktuell ist es für Dezember angekündigt. In der Zwischenzeit findet ein Pilotprojekt bei den Feuerwehren Selbitz und Döhlau statt. Für die Programmierung von Doppelmitgliedschaften müssen sich die Kommandanten absprechen.
Zuletzt gab Kreisbrandrat Marco Kolbinger einige Informationen bekannt. Martin Schödel aus Münchberg wurde im Rahmen des Katastrophenschutzes zur Unterstützung bei den Waldbränden in Griechenland auf die Halbinsel Peloponnes entsandt.
Außerdem bat er die Feuerwehren darum, die ausgeliehenen Werbebanner und Roll-Ups wieder zurückzubringen.
Ein großes Problem bleiben weiterhin die Lehrgangsplätze an den Feuerwehrschulen. Von 80 beantragten Plätzen für Schulungen in den Brandhäusern wurde gerade einmal elf zugeteilt. Davon werden neun bereits für Überläufer aus 2023 benötigt. Katrin Schaller wird nun täglich auf freigewordene Plätze prüfen. Dadurch kann es passieren, dass Interessierte auch mal kurzfristig ein Lehrgangsplatz angeboten wird.
Nadine Luge hat im Kreisfeuerwehrverband den Bereich Kinderfeuerwehren übernommen.
Ein Vorschlag des Bayerischen Innenministeriums zur Änderung der Alarm- und Ausrückeordnung wurde vom Landesfeuerwehrverband abgelehnt, da die Änderungen die Gegebenheiten der Feuerwehren in ländlichen Regionen nicht ausreichend berücksichtigt haben. In dem Zuge hat man jedoch auch gleich die Planung im Landkreis überarbeitet und auf den neuesten Stand gebracht. Ebenso wurden die im Voraus definierten Löschzüge und das Katastrophenschutzkontingent aktualisiert und keine Fahrzeuge mehr doppelt verplant.
Ehrungen für 25, 40 und 50 Jahre aktiven Dienst sollen künftig nicht mehr bei Kommandantenversammlungen sondern nur noch in den Wehren bei Jahreshauptversammlmungen oder Ehrenabenden durchgeführt werden.
Abschließend gab er den Termin der Frühjahrskommandantenversammlung bekannt: Diese wird am 18. Februar in Oberkotzau stattfinden.