Frauen bei der Feuerwehr


Frankenpostbericht vom 17.09.2015

Den Jungs auch mal Kontra geben

Der weibliche Nachwuchs stellt sich vor: Die FeuerwehrmädelsLisa und Lea Bunzel und Jana Töpper aus Helmbrechts erzählen, warum Feuerwehr alles andere als uncool ist.
Helmbrechts – Es ist Montagabend. Um 19 Uhr versammelt sich die Jugendgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Helmbrechts im Feuerwehrhaus in der Josef-Witt-Straße. Dass die Sommerferien einen Tag später vorbei sein werden, daran wollen die Geschwister Lisa (17) und Lea Bunzel (16) sowie Jana Töpper (17) – alle drei besuchen die Staatliche Fachoberschule Hof – noch nicht denken. Jetzt wird erst einmal für den Jugendleistungsmarsch trainiert. Dabei treten verschiedene Mannschaften aus dem Landkreis gegeneinander an. „Wir absolvieren auf Zeit Übungen, die wir später auch als Erwachsene gebrauchen können“, erklärt Lisa, die sogar als Jugendsprecherin fungiert.
Auf die Frage, ob sie sich denn gegen die Jungs behaupten könne, antwortet sie mit einem selbstbewussten „Ja“: „Es gib schon solche, die zuerst nicht auf mich hören wollen. Die Erwachsenen sprechen dann aber auch an, dass ich ebenfalls etwas zu sagen habe.“ Dass sie einmal der Feuerwehr beitreten würden, hätten die drei Freundinnen, denen man auf den ersten Blick eher Hobbys wie Reiten oder Tanzen zutrauen würde, bis vor vier Jahren eher nicht gedacht. „Aber schon mein bester Freund im Kindergarten war total begeistert von der Feuerwehr“, erzählt Lisa schmunzelnd. Damals wohnten die Bunzel- Geschwister noch in Weißdorf. Dann kam die Mutter mit einem Helmbrechtser Feuerwehrmann zusammen – und so kam eines zum anderen.

„Wir waren einfach häufig in der Wehr, und da stellte sich die Frage: ‚Wieso nicht selbst beitreten?‘ “
„Schon mein bester Freund imKindergarten war total begeistert von der Feuerwehr.“

Lisa Bunzel, Feuerwehrfrau

Jana wiederum folgte den Bitten ihrer Freundinnen und wurde ebenfalls Mitglied der Feuerwehrjugend. Nun wollen alle drei, wenn sie volljährig sind, als aktive Mitglieder dabei bleiben und an den richtigen Einsätzen teilnehmen. Von denen müssen sie sich aus versicherungsversicherungstechnischen Gründen bisher fernhalten. In der Jugendgruppe, die sich alle zwei Wochen zur Ausbildung trifft, geht es vor allem um die Freude an der Sache. „Man kann etwas für andere tun und gleichzeitig Spaß haben.“ Denn bei all den Übungen, welche die Jugendlichen fit für den späteren Ernstfall machen sollen, kommt auch die Geselligkeit nicht zu kurz. Dafür sorgen Veranstaltungen wie der Jugendfasching, Zeltlager, der alljährliche Jugendausflug – dieses Jahr ging es in den Freizeitpark Belantis – oder das traditionelle vorweihnachtliche Kegeln.
Auf Vorurteile und Klischees stoßen die Mädchen in ihrem Freundeskreis nicht. „Die meisten finden es eigentlich gut, dass wir in der Feuerwehr sind“, sagt Lina und lacht: „ Die einzige Frage, die manchmal gestellt wird, ist: ‚Kannst du denn auch so viel trinken wie die Jungs?’ .“

Sie wissen, wohin sie im Notfall im Feuerwehrauto greifen müssten (von links): Lisa Bunzel, Lea Bunzel und Jana Töpper. Foto: Giegold

Bericht: Sandra Hüttner, Frankenpost


Steile Karriere auf der Rettungsleiter

Feuerwehr | Daniela Ludwig schließt sich nach einem Einsatz als freiwillige Helferin der Truppe in Köditz an. Binnen kürzester Zeit eignet sie sich ein profundes Wissen an und kümmert sich nun verantwortlich um den Nachwuchs.

Köditz – Wenn bei der Freiwilligen Feuerwehr in Köditz Ausbildung auf dem Plan steht, fehlt Daniela Ludwig nur aus wirklich wichtigen Gründen. Die 41-Jährige ist begeisterte Feuerwehrfrau und verpasst daher kaum einen Termin. Daniela Ludwig gehört aber nicht wie die meisten der Truppe seit Jugendzeiten zur Feuerwehr, sondern kam erst vor zwei Jahren dazu. Im Prinzip „Wie die Mutter zum Kind“, sagt sie lachend.Rückblick: Einem heftigen Gewitter im August 2007 folgte ein Sturzbach aus Wasser und Schlamm und verwüstete die Wohnung der Nachbarin. Kein Zögern, kein Wegschauen, einfach rein in die Gummistiefel und alten Klamotten. Zwölf Stunden nonstop ackerte Daniela mit vielen anderen Helfern, schaufelte Schlamm und half beim Ausräumen und Transport der verwüsteten Wohnungseinrichtung in bereitgestellte Container.Von wegen Kaffee kochenDas Engagement blieb Kommandanten Michael Jahn nicht verborgen. Er fragte die damals 39-Jährige noch beim Hilfseinsatz, ob sie nicht aktives Mitglied bei der Feuerwehr werden möchte. Ihr Mann Peter, dem sie abends davon erzählt, lacht nur und sagt „Haha, die brauchen doch nur eine zum Kaffee kochen.“Doch weit gefehlt. Dem Kommandanten ist es ernst. Er gibt nicht auf und drückt Daniela beim nächsten Zusammentreffen einen Dienstplan in die Hand und lädt sie zum Übungsabend ein. Ende September nimmt sich Daniela ein Herz und geht hin. Es ist ein praktischer Übungsabend – um das Verschmutzen der Kleidung zu vermeiden, wird ihr gleich eine Schutzausrüstung gereicht und die Anmeldung in die Hand gedrückt. Überrumplungstaktik? Daniela Ludwig nimmt die Anmeldung erst einmal mit nach Hause. Aber zu diesem Zeitpunkt war sie sich ihrer Sache eigentlich schon sicher, räumt sie ein. „Ich mach da mit.“Auch das Gespräch mit Ehemann Peter verlief positiv. So stand dem Vorhaben „Feuerwehrfrau“ nichts mehr im Weg. Von Anfang an kniete sich Daniela Ludwig mächtig in die Ausbildung rein, nahm nicht nur an den Übungseinheiten der Erwachsenen teil, sondern auch der Jugendgruppe und nutzte den einmal im Monat stattfindenden Übungsabend für die Erleichterung des Übertritts von der Jugendgruppe zur aktiven Wehr.“Ich wollte einfach ziemlich schnell viel wissen und lernen, sozusagen im Crashkurs“, sagt Daniela. Bereits im folgenden Jahr legte sie die erste Stufe in den Leistungsprüfungen „Wasser“ und „Technische Hilfeleistung“ ab und absolvierte die Ausbildung Truppmann. Dem folgten in diesem Jahr ein Sprechfunkerlehrgang und ein Kurs „Erste Hilfe“. Im kommenden Jahr stehen die Ausbildung zum Truppführer sowie die Lehrgänge Gruppenführer und Jugendwart an der Staatlichen Feuerwehrschule in Regensburg an.

Mutter sein hilft.Die steile Karriere in der Feuerwehr sucht ihresgleichen, denn seit Februar dieses Jahres ist Daniela Ludwig zudem Jugendwart der 16 Mann starken Jugendgruppe. Drei Mädchen und 13 Jungen im Alter von zwölf bis 18 Jahren hat sie unter ihren Fittichen, und die sind stolz auf sie. Das versichern erster Jugendsprecher Lorenz Bentz und sein Stellvertreter Julius Bentz: „Als Mutter von zwei Kindern kann sie einfach gut mit uns Teenagern umgehen.“ Der Kommandant sagt, dass Daniela in der verantwortungsvollen Aufgabe nicht allein da steht, drei Helfer hat sie zur Seite. „Der beste Mann in der Feuerwehr muss der Jugendwart sein“, so lautet seine Meinung.
Daniela Ludwig kam zwar unverhofft zur Feuerwehr, aber missen möchte sie ihr neues Hobby nicht mehr. Dabei gibt sie unumwunden zu, ohne die direkte Ansprache von Jahn wäre es nie dazu gekommen. „Ich bin in Hof aufgewachsen, da war Feuerwehr durch die räumliche Entfernung nie ein Thema und auch aus der Verwandtschaft war keiner in der Feuerwehr aktiv.“ Daniela Ludwig schwärmt von der Kameradschaft in der Wehr. Sie ist bei Einsätzen eine „Frontfrau“ wie Kommandant Michael Jahn stolz anfügt. In den zwei Jahren aktiver Feuerwehrzeit hat Daniela Ludwig zwischen 50 und 60 Einsätze bestritten, dabei ist sie mehr der Typ für die Technische Hilfeleistung, kennt sich aus mit Rettungsspreizer und -schere.

Bericht: Sandra Hüttner, Frankenpost  —  Bilder: Fachbereich Öffentlichkeitsarbeit


Feuerwehrfrau Daniela Zuber hat alles drauf Erfolg | Im ganzen Landkreis Hof findet sich keine zweite weibliche Aktive, die alle zwölf Leistungsprüfungen bestanden hat.
Köditz – Eine zierliche, junge Frau mit langen, dunklen Haaren eilt mit flotten Schritten zum Gerätehaus. „Das ist unsere Dani“, sagt Frank Müller, und der Händedruck von Daniela Zuber verrät, dass hinter der zierlichen Person einiges an Kraft steckt. Natürlichkeit und Sympathie strahlt die junge Frau aus und Ruhe – trotz ihrer Quirligkeit. Daniela Zuber steht der Freiwilligen Feuerwehr Köditz als tatkräftige Aktive zur Verfügung. Das Besondere an ihr – die 31-Jährige ist aktuell die einzige Frau im Landkreis Hof, die beide Sparten der Leistungsprüfungen – „Gruppe im Löschangriff“ und „Technische Hilfeleistung“ bis zur Endstufe Gold-Rot – mit Erfolg abgelegt hat; pro Sparte waren jeweils sechs Prüfungen zu machen.Schon als Kind zog es Daniela zur Feuerwehr. Der Vater und der große Bruder Jörg, er war Gründungsmitglied der Jugendfeuerwehr, sind beide als Maschinisten in der Köditzer Wehr tätig. Daniela tritt mit 15 Jahren der Wehr bei. Sie war zu dieser Zeit das einzige weibliche aktive Wesen in einer langsam bröckelnden Männerdomäne. „Alle waren nett, haben mich unterstützt und standen mir mit Rat und Tat zur Seite“, sagt die heute 31-Jährige. Mittlerweile gibt es in der aktiven Wehr vier Frauen und drei Feuerwehranwärterinnen.Daniela Zuber hat nicht nur die Leistungsprüfungen glänzend bestanden, sie ist auch eine erfahrene Maschinistin. Mit dem Führerschein der Klasse CE darf sie das 13,5 Tonnen schwere Löschfahrzeug LF 16/12 lenken. Das mache sie „umsichtig und ruhig“, lobt Kommandant Michael Jahn.Die 31-jährige Diplomkauffrau arbeitet im elterlichen Betrieb, dem Kälberhof Zuber in Köditz. „Da mach ich alles, wie bei der Feuerwehr“, sagt sie.

Nur eine Minute braucht die quirlige Feuerwehrfrau vom Hof aus zum Feuerwehrgerätehaus, wenn tagsüber die Sirene heult. „Das ist auch gut so“, sagt Kommandant Jahn, „denn Daniela gehört neben ihrem Vater zu den Aktiven, die unsere Tages-Alarmsicherheit gewährleisten. Dabei fährt sie nicht nur das Löschfahrzeug, sondern arbeitet auch an Rettungsschere und -spreizer.“An ihren ersten großen Einsatz erinnert sich die Feuerwehrfrau noch genau: Eine verschüttete Person in der Baugrube mit einer darauf folgenden Leichenbergung. „Es war ein einschneidendes Erlebnis, aber es ging danach weiter, und andere Einsätze folgten.“ So war sie auch bei dem schweren Verkehrsunfall vor drei Jahren an der B 173 dabei, als vier junge Menschen ihr Leben verloren. Am Rettungsspreizer strahlte sie die Ruhe aus, die bei solch schweren Einsätzen für alle Beteiligten wichtig ist. Gespräche danach halfen, das dramatische Geschehen zu verarbeiten.Daniela Zuber wahrt aber auch Abstand: „Von der wenigen Freizeit, die ich berufsbedingt habe, investiere ich keine 100 Prozent in die Feuerwehr.“ Das verlange auch niemand. „Daniela steht parat, wenn sie gebraucht wird, und das zu 100 Prozent, das allein ist wichtig“, sagt Kommandant Jahn.Danielas Freund ist Polizist und hat schon von Berufs wegen Verständnis für das Ausrücken zu jeder Tages- und Nachtzeit.Die Führungsdienstgrade der Köditzer Feuerwehr haben mit Daniela Zuber noch einiges vor: Sie wollen sie auf die Feuerwehrschule zum Lehrgang „Gruppenführer“ schicken. Vielleicht wird das die nächste Bewährungsprobe im Leben der Feuerwehrfrau Daniela Zuber.


Bericht: Sandra Hüttner, Frankenpost

Endstufe für Gabi Gemeinhardt

Issigau – Über das Leistungsabzeichen Gold/Rot freut sich Gabi Gemeinhardt. Die Aktive der Feuerwehr Issigau trat bei der Leistungsprüfung „Die Gruppe im Löscheinsatz“ als Maschinistin in jeder Prüfungsgruppe an und erreichte mit der Variante III die Endstufe. 

 Angenommen wurde ein Zimmerbrand. Die Prüflinge konnten dabei zwar davon ausgehen, dass keine Menschen- oder Tierrettung
Angenommen wurde ein Zimmerbrand. Die Prüflinge konnten dabei zwar davon ausgehen, dass keine Menschen- oder Tierrettung erforderlich sein wird, jedoch, dass Atemschutzgeräteträger zum Einsatz kommen. Bei herrlichem Spätsommerwetter stellten sich drei Löschgruppen den Aufgaben auf dem Sportplatzgelände des Turnvereins 1897 Issigau. Vor den geschulten Augen der Schiedsrichter mussten die Prüflinge eine Saugleitung zur Wasserförderung aufbauen mit dem Einsatz von drei Strahlrohren zur Brandbekämpfung. Zudem mussten sie entsprechend ihrer Funktion als Maschinist, Melder, Angriffstrupp, Wassertrupp oder Schlauchtrupp Knoten und Stiche vorführen. Weiter wurde das Wissen in Sachen Erste Hilfe und Fahrzeugausrüstung abgefragt. Auf den Gruppenführer wartete zudem eine weitere Aufgabe: Er musste sein Wissen mit der Beantwortung eines Fragebogens nachweisen. Die Jury setzte sich dabei zusammen aus Kreisbrandinspektor Willi Zemsch, Kreisbrandmeister Thomas Popp und Kreisbrandmeister Thomas Dick. Die drei Prüfer hatten nichts auszusetzen, denn die Gruppen arbeiteten gut und erfüllten die Aufgaben in der Sollzeit.

Auch zweiter Bürgermeister Heinrich Horn war zur Prüfung gekommen, ebenso der erste Kommandant der Issigauer Wehr, Helmut Brendel. Beide dankten den Aktiven für ihre Bereitschaft. S.H.


Bericht: Sandra Hüttner, Frankenpost

Längst nicht mehr nur reine Männersache

Chefin | Silke Kriesten ist die erste Kommandantin der Kemlaser Feuerwehr. Sie möchte andere Frauen für den Dienst ermutigen.


Kemlas – Bei der Feuerwehr Kemlas hat eine Frau das Sagen: Silke Kriesten ist seit Anfang des Jahres Kommandantin. Während Feuerwehr vor ein paar Jahren noch Männersache war, hat sich bis heute so einiges geändert. „Und das ist auch gut so“, sagt die 34-Jährige. Aktionen wie die derzeitige Brandschutzwoche seien bestens geeignet, um der Öffentlichkeit die Arbeit der Wehr vorzustellen und andererseits neue Mitglieder zu werben – und eben längst nicht mehr nur Männer.

Mit 21 Jahren trat Silke Kriesten 1996 gemeinsam mit Daniela Gebelein der aktiven Wehr im Issigauer Ortsteil Kemlas bei – damals die ersten beiden Frauen. Kriesten ist der Feuerwehrdienst sozusagen mit in die Wiege gelegt worden: Ihr Vater Alfred Jahn war 21 Jahre Kommandant der Kemlaser Wehr. Ihr Eintritt in die Wehr sei reine Formsache gewesen.

Mitte der 90er Jahre lösten Frauen langsam die „Männerdomäne Feuerwehr“ auf, wie Silke Kriesten erzählt. Überraschenderweise sei sie jedoch von Anfang an von ihren männlichen Kollegen akzeptiert und auch in die Gruppe integriert worden. Dabei hatte die junge Frau damals zwei Befürworter auf ihrer Seite: den Vorsitzenden des Feuerwehrvereins, Bernd Gebelein, und ihren Vater.

Unvergessen: Der erste Einsatz

An ihren ersten großen Einsatz erinnert sich Feuerwehrfrau Silke Kriesten noch ganz genau. „Es war der 7. April 2001“, sagt sie wie aus der Pistole geschossen. Die Feuerwehr wurde zu einem Großbrand im Anwesen der Familie Häßler in Kemlas gerufen. Kriesten: „So etwas vergisst man nicht mehr. Dagegen verblasst auch der erste Einsatz in Sachen Sturmschäden im Ortsteil Eichenstein, als ich für die Feuerwehr bedeutet für die Kommandantin Silke Kriesten, Dienst am Nächsten zu leisten. Dabei hat sie ein ganz persönliches Motto: „Kein Wehrmann fragt nach Lohn und Ehr’, freiwillig dient er seiner Wehr. Freiwillig tut er seine Pflicht, sei stolz, dass du ein Wehrmann bist.“ Auch in ihrem Beruf hat die 34-Jährige täglich mit Menschen zu tun, die Hilfe brauchen, denn sie arbeitet als Arzthelferin.

Dinge, die Kriesten an der Feuerwehr schätzt, sind zudem das kameradschaftliche Miteinander und der Zusammenhalt innerhalb der Gruppe. „Und außerdem macht es einfach Spaß“, sagt sie und fügt an: „Als Kind hat mich das Besondere gereizt. Durch meinen Vater habe ich automatisch viel mitbekommen, lernte schon in jungen Jahren Knoten und Stiche – einfach aus Spaß und Interesse. Und das kann ich heute noch aus dem Stegreif. Ich habe damals mit geschlossenen Augen immer und immer wieder geübt.“ Die Ausbildung folgte anschließend schrittweise. Sechs Jahre lang war sie die stellvertretende Kommandantin. Mittlerweile steht Silke Kriesten an der Spitze der Wehr und leitet 25 Aktive – davon sechs Frauen.

Das „Wir-Gefühl“ stärkt

Silke Kriesten

„Für mich ist die Feuerwehr wie eine zweite Familie und das Feuerwehrgerätehaus könnte ich als meinen zweiten Wohnsitz anmelden“, sagt Silke Kriesten lachend. Sie freut sich, dass Frauen in der Wehr keine „seltene Spezies“ mehr sind. Wie sie sagt, möchte sie Frauen ermutigen, sich für die Feuerwehr zu interessieren, ihr gar beizutreten. „Hier zählen Werte wie Kameradschaft, Zusammenhalt und Verlässlichkeit und im Ernstfall auch blindes Vertrauen. Das Wir-Gefühl macht einen stark“, sagt die Kommandantin.

Jedoch hat sich Silke Kriesten persönliche Grenzen gesetzt. So kommt es für sie nicht in Frage, als Atemschutzgeräteträgerin zu arbeiten: „Ich weiß, dass ich für meinen Trupp-Partner eher eine Belastung wäre anstatt eine Hilfe.“ Und auch wenn Silke Kriesten sozusagen die Chefin „ihrer“ Wehr ist, ist sie sich nicht zu schade, auch mal ihre männlichen Kollegen um Rat zu fragen oder deren Hilfe anzunehmen, denn „Respekt, Anerkennung und Achtung gehören dazu, und zwar auf beiden Seiten“.