Nach zwei Jahren durch Corona erzwungener Pause fand am Sonntag, den 05.02. erstmals wieder die Frühjahrskommandantenversammlung mit der 30. Verbandsversammlung des Kreisfeuerwehrverbands Hof in der Saaletalhalle in Oberkotzau statt.
Landrat Dr. Oliver Bär sprach in seinem Grußwort an, dass es alleine in Bayern mehr ehrenamtliche Feuerwehrkameradinnen und Kameraden gibt, als in Frankreich, Italien, Spanien, Grossbritannien und Griechenland zusammen. Er zeigte sich stolz, dass bei den Feuerwehren im Landkreis Hof schon rund 4.000 Ehrenamtliche aktiv sind.
Im Anschluß schilderte er kurz den Werdegang des scheidenden Kreisbrandrats Reiner Hoffmann. Über 24 Jahre war er Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Helmbrechts, 1997 wurde er Kreisbrandmeister, ab 2010 Kreisbrandinspektor bis er in 2013 zum Kreisbrandrat gewählt wurde. Außerdem war er über viele Jahre in der UG-ÖEL tätig. Mit einem Augenzwinkern stellte Bär außerdem fest, dass die beiden einzigen Katastrophenfälle des Landkreises in die Amtszeit von Hoffmann als Kreisbrandrat fielen.
Der Oberkotzauer Bürgermeister Stefan Breuer sprach stellvertretend für seine Bürgermeister-Kolleginnen und Kollegen des Landkreises Dank an alle Feuerwehrdienstleistenden aus für die unzähligen Stunden, die zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger geleistet wurden. Für die Meldungen, dass Einsatzkräfte an Silvester mit Feuerwehrskörpern beschossen wurden, fehlen ihm die Worte. Er zeigte sich dankbar, dass wir solche Bilder im ländlichen Raum nicht erleben müssen.
Er stellte fest, dass in den Feuerwehren gute Arbeit geleistet wird, insbesondere was die Jugend- und Kinderfeuerwehren angeht. Insbesondere freute er sich, dass die Feuerwehr Fattigau ein neues Fahrzeug und die Feuerwehr Oberkotzau ein neues HLF 20 erhalten haben. Im diesjährigen Haushalt ist ein sechsstelliger Betrag für einen mobilen Stromerzeuger eingestellt, um das Feuerwehrhaus bei Stromausfall zu einem Leuchtturm machen zu können.
Im Anschluß stellte sich Polizeidirektor Greim vor. Er ist seit November letzten Jahres Leiter der Polizeiinspektion Hof. Er ist mit der Feuerwehr persönlich sehr verbunden, da er selbst seit über 40 Jahren bei der Ortsfeuerwehr Dienst leistet. Er attestierte eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen Polizei und Feuerwehren. Als Beispiel nannte er den Großbrand in Hof, bei dem die Aufnahmen der Wärmebildkamera aus dem Polizeihubschrauber Einsatzkräfte am Boden vor Schaden bewahren konnten. Im Gegenzug unterstützte die Feuerwehr mit ihren Wärmebild-Drohnen die Polizei bei verschiedenen Einsätzen.
Markus Hannweber, Leiter der Integrierten Leitstelle, sprach an, dass man immer öfter in der Presse lesen könne, die Einsatzkräfte wären überlastet. Er beklagte, dass sich Teile der Bevölkerung ihrer eigenen Verantwortung nicht mehr bewusst seien. Als Beispiel nannte er einen Anruf bei der Leitstelle, in dem ein Bürger die Feuerwehr rufen wollte, um an seinem Fahrzeug Schneeketten aufzuziehen. Diese Selbstverständlichkeit, die Feuerwehr für alles mögliche zu rufen, müsse aufhören und es eine Rückbesinnung auf die eigentlichen Aufgaben geben.
Die digitale Tetra-Alarmierung soll im Laufe des Jahres starten. Die Leitstelle ist bereits ertüchtigt. Er mahnte die Feuerwehren an, die noch ausstehenden Bestellungen der digitalen Meldeempfänger zeitnah durchzuführen. Man rechne aktuell mit Lieferzeiten von sechs Monaten.
Silvia Gulden, Leiterin der THW Regionalstelle Hof, sprach über die zukünftigen Anforderungen des Bevölkerungsschutzes durch Krisen wie dem Krieg in der Ukranie, der Gasmangellage oder die Folgen des Klimawandels. Sie zeigen, wie wichtig die Zusammenarbeit der Einsatzorganisationen ist. Aber auch, dass der Bevölkerungsschutz resilienter gestaltet werden muss.
Als Vertreter des BRK nahm Kreisbereitschaftsleiter Thomas Klich Bezug auf den neuen Slogan des Hofer Land: „Einzigartig, so wie du“. Einzigartig sei es auch, wie sich alle einbringen für die Region, was über das normale Engagement hinaus geht. Einzigartig ist auch die Zusammenarbeit zwischen der Feuerwehr, den Hilfsorganisationen, dem THW, der Polizei und der Leitstelle. Diese Zusammenarbeit beginnt bereits in der Kinderfeuerwehr und der Jugendfeuerwehr, wo schon gemeinsame Einsatzübungen durchgeführt werden. Für den scheidenden Kreisbrandrat hatte er ein Präsent mitgebracht.
Vom Sachgebiet 301 des Landratsamtes sprach Volker Meixner. Es gab einen Personalwechsel im Sachgebiet, weswegen es längere Bearbeitungszeiten gab. Der Landkreis Hof hat zum 01.01.2023 die zentrale Atemschutzwerkstatt in Münchberg übernommen.
Nach den Grußworten gab der Kreisbrandrat seinen Bericht über das Jahr 2022 ab. Die Feuerwehren mussten insgesamt 3.234 Einsätze abwickeln, 106 mehr als im Vorjahr. In den 149 Freiwilligen Feuerwehren und zwei Werksfeuerwehren leisten aktuell 3.987 Kameradinnen und Kameraden aktiven Feuerwehrdienst. Es gibt 2.900 Doppelmitgliedschaften. Die Zahl der Frauen im aktiven Dienst ist auf 538 angestiegen, auch bei den Feuerwehranwärterinnen und -anwärtern ist die Anzahl auf 496 angestiegen. Die Wehren verfügen über 689 Atemschutzgeräteträgerinnen und -träger. Im Musikzug Oberkotzau sind 30 Musizierende tätig. Die Feuerwehr Kleindöbra hat ihre Selbstständigkeit aufgegeben und ist ab sofort eine Löschgruppe der Feuerwehr Schwarzenbach am Wald. Die Leiterin des Fachbereichs Kinderfeuerwehren muss ihr Amt am 01.04. abgeben, da sie aus dem Landkreis wegzieht. Eine Nachfolge wird zeitnah bekannt gegeben. Es konnten im letzten Jahr mehrere Fahrzeuge übergeben werden, in Gattendorf ein LF 20 KatS, in Reitzenstein ein TSF-W und in Regnitzlosau ein TLF 3000.
46 Gruppen haben die Leistungsprüfung Wasser abgelegt, 33 die Leistungsprüfung THL, 80 Mal wurde die Jugendleistungsprüfung abgelegt und 111 Jugendliche nahmen an der Jugendflamme in Carlsgrün teil. Am Wissenstest nahmen 262 teil. Dank der Mithilfe aus den Feuerwehren konnte der Ausbildungsrückstau nach Corona bei der Modularen Truppausbildung abgebaut werden. An den Feuerwehrschulen wurden 128 Lehrgänge besucht.
In der letzten Woche wurde in Naila ein Fahrzeug übergeben. Damit sind alle Stellplätze bei allen Feuerwehren im ganzen Landkreis belegt. Der Freistaat Bayern will in seinem Sonderinvestitionsprogramm Katastrophenschutz Bayern 2030 weitere Fahrzeuge und Ausrüstung für die Landkreise bereitstellen. Hoffmann könnte sich für die Zukunft ein Ausbildungs- und Katastrophenschutzzentrum für den Landkreis Hof vorstellen, wie es in manchen anderen Kreisen bereits existiert.
Nach seinem Bericht stand die Neuwahl des Kreisbrandrats an. Es gab nur einen Kandidaten, den bisherigen Kreisbrandmeister für Katastrophenschutz Marco Kolbinger, der sich der Versammlung kurz vorstellte. 1988 begann er als Feuerwehranwärter in der Feuerwehr Hadermannsgrün, nach zehn Jahren aufgrund Wohnortwechsels kam er in die Feuerwehr Berg. Er hat die Lehrgänge zum Maschinisten, Gerätewart, Gruppenführer, Zugführer und Verbandsführer absolviert. 2008 wurde er zum stellvertretenden Kommandanten gewählt. Seit 2010 ist er in der UG-ÖEL tätig. Zunächst in der Stabsfunktion S2/S3 Lage/Einsatz, 2014 wurde er Kreisbrandmeister Katastrophenschutz und Leiter der UG-ÖEL. In 2010 und 2012 wurde er zusammen mit der Mannschaft aus Berg Sieger des Frankencup.
Das Wahlergebnis fiel eindeutig aus. Von 140 abgegebenen Stimmen fielen 131 auf Ja, neunmal wurde mit Nein abgestimmt. Somit wird Marco Kolbinger ab 01.04.2023 neuer Kreisbrandrat des Landkreis Hof.
Kreisbrandinspektor Rolf Hornfischer wurde für besondere Verdienste um das Feuerwehrwesen im Regierungsbezirk Oberfranken mit den Feuerwehr-Ehrenkreuz des Bezirksfeuerwehrbandes Oberfranken ausgezeichnet.