Großangelegte Übung zur Dekontamination von Verletzten

Am 29.06. fand auf dem Gelände der Firma Dachser in Hof eine groß angelegte Einsatzübung statt. Das angenommene Szenario: In einer Halle kam es zu einer Verpuffung eines Gefahrenstoffes. Dabei wurden mehrere Personen verletzt, weitere werden noch vermisst. Verschiedene Gefahrenstoffe sind ausgetreten.

Das Team „Realistische Unfall- und Notfalldarstellung“ der DLRG Oberkotzau hatte 20 Verletztendarsteller mit verschiedenen simulierten Verletzungen präpariert, die im Gebäude auf ihre „Rettung“ warteten.

Aufgrund des Einsatzstichwortes rückten die Feuerwehr Hof unter anderem mit den Abrollbehältern Gefahrgut und Atemschutz, aus dem Landkreis die Feuerwehr Rehau mit dem LKW Dekon-P und die Feuerwehr Helmbrechts mit dem Anhänger Dekon-V aus. Außerdem ein Großaufgebot an Einheiten des Rettungsdienstes. Für zusätzliches Personal wurden außerdem die Feuerwehr Zedtwitz und der Gefahrgutzug der Feuerwehr Selbitz nachalarmiert.

Ausgerüstet mit Chemikalienschutzanzügen und Pressluftatmern gingen die ersten Trupps in das Gebäude vor, um die Lage zu erkunden und die verletzten Personen ins Freie zu bringen.

Da die Personen, so die Übungsannahme, mit Gefahrstoffen in Kontakt gekommen sein könnten, war eine direkte Übergabe an den Rettungsdienst zur weiteren Behandlung ausgeschlossen. Die Verletzten mussten vorher dekontaminiert werden, um eine Verschleppung der gefährlichen Stoffe zu verhindern und die Sicherheit des medizinischen Personals zu gewährleisten.

Dazu wird die Örtlichkeit in die Bereiche „sauber“ und „schmutzig“ eingeteilt. Der Gefahrenbereich wird abgesperrt und darf auschließlich von Einsatzkräften mit angelegter Sonderschutzausrüstung betreten werden. Am Übergang zum sauberen Bereich wird eine Schleuse aufgebaut, in der Mensch und Material zunächst dekontaminiert, also von Rückständen gefährlicher Stoffe befreit werden. Die Oberbekleidung einschließlich der Schutzbekleidung wird abgelegt und in Plastiksäcke verpackt. Es folgt eine Dusche mit Wasser, Bürste und ggf. Spezialseife.

Die Abkürzung Dekon-P steht für die Dekontamination von Personen. Dies schließt Einsatzkräfte mit ein. Dekon-V bezieht sich speziell auf Dekontamination von Verletzten, auch im nicht gehfähigen Zustand. Mit dem Material der beiden Dekon-Fahrzeuge wird eine Zeltstrecke für die Dekon-Schleuse aufgebaut. Hier können Verletzte auch liegend durchgeschleust und abgeduscht werden. Am Ende der Schleuse werden die Patienten dann vom Rettungsdienst übernommen, ggf. behandelt und mit Fahrzeugen abtransportiert.

Die Einsatzleitung wurde durch die Unterstützungsgruppen Örtliche-Einsatzleitung der Stadt Hof und des Landkreises sowie der UG-SAN-EL unterstützt. Hier wurde auch telefonisch Kontakt mit der Notfall-Hotline des Transport-Unfall-Informations und Hilfeleistungs-Systems (TUIS) des deutschen Verbandes der Chemischen Industrie aufgenommen, die Einsatzkräften im Schadensfall kompetente Beratung durch Experten für den Umgang mit ausgetretenen Gefahrenstoffen geben.

Der schweißtreibende Einsatz bei sommerlich heißen Temperaturen zog sich über mehrere Stunden, bis letztlich alle Verletzten versorgt und die Gefahrstoffe gesichert waren. Bei der anschließenden Nachbesprechung zeigte sich Übungsleiter KBM Heiko Rödel zufrieden mit dem Ablauf und der guten Zusammenarbeit aller beteiligten Organisationen.